Habe ich „tropisches Gebäudeklima“?

Hohe Luftfeuchtigkeit führt zu Schimmel, und der ist laut einer Studie der Universität Jena mittlerweile in 20 Prozent aller deutschen Wohnungen zu finden. Schimmel bedeutet in diesen 20 Prozent sogar ein doppeltes Problem: Zum einen geht Schimmel zu Lasten der Bausubstanz, zum anderen der Gesundheit. Was aber kann der Einzelne gegen Schimmel tun?

Laut dem Sachverständigen Kai Zitzmann (TÜV Rheinland) ist vor allem „regelmäßiges Lüften ein Muss“, denn Schimmelpilze entstehen vor allem bei hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Luftzirkulation. Das Lüften sollte Zitzmann zufolge regelmäßig, am besten sogar stündlich erfolgen.

Lüften: Im Sommer zehn Minuten, im Winter weniger

Im Sommer nennt der Experte eine Zeit von bis zu zehn Minuten, im Winter hingegen lediglich ein bis zwei Minuten pro Stunde. Wichtig: Beim (richtigen) Lüften muss Durchzug herrschen. Das gilt besonders bei energetisch sanierten Altbauten wie ebenso bei Neubauten, die dem Standard Niedrigenergiehaus oder Passivhaus entsprechen. Die Dämmung der genannten Haustypen ist nämlich so gut, dass kaum noch ein Luftaustausch über Fugen oder Ritzen stattfindet.

Zitzmann:

„Da muss man unbedingt nachhelfen, sonst kann es zu feucht werden und es kann Schimmel entstehen.“

In der Praxis dürfte das stündliche Lüften den meisten aber kaum möglich sein, doch selbst hier weiß der Experte eine Alternative: Lüftungsanlagen, möglichst mit Wärmerückgewinnung.

Lüftungsanlage: Die clevere Alternative zum Lüften

Solche Lüftungsanlagen sind mittlerweile ohne Problem nachzurüsten. Zitzmann erklärt:

„Mithilfe einer solchen Anlage gibt es einen permanenten Luftaustausch und die Raumluft fühlt sich stets frisch an. Selbst Küchengerüche sind schnell verflogen.“

In Energiespar- und Passivhäusern können diese Lüftungsanlagen sogar als Heizung genutzt werden. Vorteil: Ist der Lüftungsanlage eine Wärmerückgewinnung eingebaut, kann der Hauseigentümer seine Heizkosten deutlich senken – das spart natürlich Geld.

Die jeweilige (Heiz)Temperatur hängt übrigens vom Raum beziehungsweise dessen Nutzung ab. Für das Schlafzimmer nennen Experten 17 Grad Celsius, für das Wohnzimmer hingegen um die 20 Grad. Wichtig: In der Heizperiode sollten die Türen geschlossen sein. Das Badezimmer ist eine Ausnahme und sollte sogar permanent geheizt werden, nicht nur zum Duschen oder Baden. Wer sein Bad hingegen sporadisch heizt, wärmt zwar die Raumluft, nicht aber die (kalten) Wände. Dadurch kann sich Wasserdampf zu Kondenswasser wandeln und so zu Schimmel führen. Zitzmann:

„Wer also regelmäßig heizt und lüftet, vermeidet so lästigen Pilzbefall.“

Quellenangabe: TÜV Rheinland GmbH