Mineralschaumplatten vs. Calciumsilikatplatten

Der Baustoff Mineralschaum wird sowohl in der Innendämmung, als auch zur Außendämmung von Gebäuden in Form einer Mineralschaumplatte (auch Mineralschaum-Dämmplatte oder Mineraldämmplatte genannt) eingesetzt. Hierzu wird ein aluminiumhaltiger Porenbildner einer Mischung aus den drei Hauptbestandteilen quarzhaltigem Sand, gebranntem Kalk und Zement beigesetzt, wodurch eine Porosität von bis zu 90 % erreicht wird. Sie ist leicht und dämmt gut. Daher wird die Mineralschaum-Dämmplatte ebenso wie unsere Calciumsilikatplatte als Dämmplatte verwendet. Mineralschaumplatten sind jedoch mit einem Raumgewicht von nur 80-100 kg pro m³ extrem empfindlich in der Handhabung. Kalziumsilikatplatten sind deutlich stabiler. Mit einem niedrigen Raumgewicht von 250 kg/m³ bringen sie es auf eine Festigkeit von ca. 100-150 Tonnen pro m². Kaum verwunderlich, denn Calciumsilikatplatten haben ein geordnetes und stabiles Kristallgefüge, weswegen die Herstellung auch deutlich länger dauert.

Herstellung von Mineralschaum-Dämmplatten

Mineralschaum-Dämmplatten lassen sich in drei einfachen Schritten herstellen. Eine Grundmasse wird vermischt, geschäumt, anschließend Dampfgehärtet und schlussendlich nach dem Härtevorgang in Form der Dämmplatten geschnitten.

Zunächst werden Quarzsand, Kalk, Zement und weitere Mineralzusatzstoffe mit Wasser vermischt. Ein aluminiumhaltiges Treibmittel führt dazu, dass eine Gasentwicklung innerhalb des Materials stattfindet, wodurch sich die Poren ausbilden. Die nachfolgende Dampfhärtung wird bei circa 200 °C und einem Druck von 12 bar durchgeführt. Der Mineralschaum wird in gasdicht verschlossenen Druckbehältern (auch Autoklaven genannt) einige Stunden behandelt, bis er genügend Wasser eingelagert hat und dampfgehärtet ist. Anschließend wird Der Mineralschaum im letzten Bearbeitungsschritt in Form der Mineralschaum-Dämmplatten als Blockformat geschnitten. Üblich sind wegen der hohen Empfindlichkeit kleine Größen um 390x600mm, mit Dicken ab 60mm. Aus dem Mineralschaum Großblock können zwar Keile geschnitten werden, die Herstellung von fein auslaufenden Keilen auf bis zu 3mm, wie bei Calciumsilikat-Klimaplatten, ist bei Mineralschaum-Dämmplatten allerdings nicht möglich. Genauso sieht es bei Fenster Laibungsplatten aus. Mineralschaum Laibungsplatten gibt es nicht in 10-15mm Stärke.

Eigenschaften von Mineralschaumplatten

Durch ihre alkalischen Eigenschaften werden Mineralschaumplatten, wie auch Calciumsilikatplatten, für die Innendämmung verwendet um Bakterien und Schimmel-Pilzen entgegenzuwirken. Aufgrund ihrer hohen Porosität besitzen sie eine dämmende Wirkung und sind sehr leicht. Gleichzeitig ist die Druckfestigkeit der Mineralschaum-Dämmplatten durch das extrem niedrige Gewicht aber auch sehr niedrig, weshalb etrem vorsichtig mit ihnen gearbeitet werden muss. Nach dem Einbau wird dünnschichtig verputzt, um die Dämmplatten zu schützen. Calciumsilikatplatten haben ein stabiles Kristallgefüge und sind deutlich robuster im Handling. Allerdings empfiehlt sich auch hier eine dünne Spachtelung zur Oberflächengestaltung.

Die kapillare Leitfähigkeit der Mineralschaumplatten dient dazu Feuchtigkeit aufzunehmen und bei trockener Raumluft (zum Beispiel nach dem Lüften) wieder abzugeben. Durch die Verwendung von einer Silikonharzemulsion wird das Innere der Mineralschaumplatte hydrophobiert, also wasserabweisend gemacht. Es verhindert, dass Wasser in den Poren gehalten wird und wieder an die Raumluft abgegeben werden kann. Im Vergleich dazu haben es Calciumsilikat Klimaplatten durch das geordnete Gefüge deutlich leichter mit dem Wassertransport. Hier wird die Feuchtigkeit wie auf einer Autobahn regelrecht durch die feinen Poren gezogen. Ein toller Effekt.

Was die Gesundheit angeht, sind Mineralschaumplatten ökologisch und für die Umwelt unbedenklich. Nur bei der Verarbeitung sollte man aufpassen. Der feinste Staub kann lungengängig sein und ein Restquarzgehalt ist nicht auszuschließen. Genau wie andere Mineraldämmplatten sind auch die Mineralschaum-Dämmplatten nicht brennbar.

Mineralschaumplatten vs Calciumsilikatplatten – der Vergleich

Wie stark sind die einzelnen Produktgruppen im direkten Vergleich bei Eigenschaften, die für eine erfolgreiche Schimmelsanierung oder atmungsaktive Innendämmung wichtig sind. Generell würden wir das Produkt Mineralschaum-Platte eher als Mineralschaum-Block bezeichnen, da das übliche Herstellungs-Format aufgrund der hohen Empfindlichkeit in der Regel bei nur maximal 600x390mm liegt und erst ab 60mm Stärke verfügbar ist. Auch die Sonderformate wie Keil- und Laibungsplatten sind bei Mineralschäumen nur ab einer Stärke von 20mm verfügbar, da sie aufgrund der geringen Festigkeit sonst nicht zu verarbeiten wären.

Wo werden Mineralschaumplatten angewendet?

Mineralschaumplatten selbst können nicht für den Bau von tragfähigen Wänden verwendet werden, weshalb sie in Gebäuden in der Wärmedämmung genutzt werden. Hier werden die Mineralschaum-Dämmplatten in Wärmedämmverbundsystemen (Außendämmung mit geregeltem Aufbau aus Befestigung, Dämmstoff, Putzträgerschicht und Oberflächenbeschichtung) oder der Innendämmung eingesetzt. Da die Mineralschaum-Platte nicht brennbar ist, wird diese auch im Hochbau mit Brandschutzauflagen eingesetzt. Sie kann bis zu einer Gebäudehöhe von 100m eingesetzt werden.

Verwendungsbereiche für Mineralschaumplatten:

  • Äußere Fassadendämmung mit Mineralschaum-Dämmplatten als Dämmkern eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS)
  • Unterseitigen Deckendämmungen
  • Dämmung von massiven Steildächern, aber auch Flachdächern
  • Dämmplatte in einem zweischaligen Mauerwerk an der Luftschicht
  • Innen an eine Außenwand angebrachte Dämmplatte

Wärmebrücken werden durch Mineralschaumplatten reduziert. Gerade In Raumecken kann es leicht zu Tauwasserbildung kommen, da hier der Unterschied zwischen der an der Außenwandoberfläche abgegebenen Wärme und der an der Innenwand aufgenommenen Wärme am größten ist. Dämmstoffkeile und Laibungsplatten aus Kalziumsilikat, aber auch Mineralschaum werden gerade hier durch ihre Kapillaraktivität benötigt. Möglicherweise anfallendes Kondensat kann abgeleitet werden. Es wird an die Innenseite der Wand transportiert wo es verdunstet. An Fensteranschlüssen oder Kanten ist die Verwendung von Mineralschaumplatten bedingt durch die hohe Empfindlichkeit aber eher problematisch. Hier können Calciumsilikatplatten den Stabilitätsvorteil voll ausspielen, denn Kalziumsilikatplatten können auch in 15mm Stärke oder als Keil mit Auslaufformat 3-5mm hergestellt werden.

Mineralschaum oder Calciumsilikatplatten?

Die Frage Mineralschaum oder Calciumsilikatplatte ist schnell und einfach beantwortet. Mineralschaum-Dämmplatten nimmt man zur Dämmung ab 60mm, Calciumsilikatplatten nimmt man zur Schimmelsanierung und bei einer Innendämmung mit Dämmstärken bis 50mm. Calciumsilikatplatten sind nicht geschäumt, sondern besitzen ein geordnetes Kristallgefüge. Je nach Anwendungsfall können verschiedene Kristallstrukturen erzeugt werden. So besitzen Calcium-Silikatplatten für Brandschutzanwendungen eine erhöhte Menge an Kristallwasser, welches im Brandfall die Platten kühlt. Calciumsilikatplatten für die Innendämmung haben einen besonders feinen Kristallaufbau und mikro feine geordnete Poren. Hierdurch funktioniert der Feuchtetransport extrem leicht. Denn bei der Innendämmung ist nicht nur der Porenanteil wichtig, sondern die Poren müssen offen sein und die Feuchtigkeit ungestört transportieren können. Je höher die Kapillarwirkung desto besser funktioniert das. Gleichzeitig sind Calcium-Silikatplatten sehr stabil und leicht zu verarbeiten. In Verbindung mit der natürlich schimmelhemmenden Wirkung sind Calciumsilikatplatten einmalig in der Summe der Eigenschaften und der ökologische Dämmstoff zur atmungsaktiven Innendämmung und bieten ein Maximum an Schimmelschutz. Generell kann man sagen, dass die Dämmstärke der Mineralschaum-Dämmplatten (ab 50mm) da anfängt, wo die der Calciumsilikatplatten (15-50mm) aufhört. Kommt es vorwiegend auf die Dämmung im WDVS System an, werden auch die Mineraldämmplatten interessant

Aufgrund der deutlich längeren Herstellzeit und des aufwendigen Fertigungsprozesses sind Calciumsilikatplatten preislich etwas höher angesiedelt als Mineralschaumprodukte. In Verbindung mit der schnellen Verarbeitungszeit und stressfreien Verarbeitung, sind Calciumsilikatplatten aber der Preis-Leistungssieger bei der modernen Schimmelsanierung und den Mineralschaumplatten in der Summe der Eigenschaften überlegen.